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Musik ist Bewegung – Bewegen macht Spaß

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Interfaces

Musikalische Schwingungen werden auf Instrumenten erzeugt. Diese sind das Interface zwischen der geistigen Schöpfung des Musikers und der Umsetzung in die hörbare Realität. Diese Interfaces haben bestimmte Möglichkeiten, aber auch Eigenschaften sie zu instrumentalisieren. Es gibt Hauptgattungen der Instrumente, welche sich hauptsächlich durch ihre Anforderungen an die Motorik des Musikers unterscheiden. Damit man sich einen Überblick verschaffen kann, ohne zu sehr in die Details der einzelnen Instrumente einsteigen zu müssen, werden aber nur Gesang, Gitarre und Klavier gegenübergestellt. Ebenso werden, der Übersicht halber, die Details der motorischen Bewegungen nicht genauer erläutert. Es soll lediglich ein Eindruck über die motorischen Zusammenhänge erflogen. Die Umsetzung auf dem jeweiligen Instrument kann der Musiker dann mit seinem Vorwissen aber gut selbst bewerkstelligen.

  Vorteile – Möglichkeiten Nachteile
Gesang
  • Monophon
  • Keine festen Tonschritte
  • Freie Stimmung
  • Körperliches Erleben der Tonbildung
  • Sehr große Ausdrucksmöglichkeiten
  • Immer verfügbar
  • Begrenzter Stimmumfang
  • Tonerzeugung nach Gehör
Klavier
  • Diatonisches Instrument mit festen Tonschritten
  • Polyphon
  • Bedienung mit 2×5 Fingern
  • Leichte Tonerzeugung
  • Großer Tonumfang
  • Lage der Töne optisch und klanglich logisch
  • Begleitung und Melodiespiel gut umsetzbar
  • Schneller Zugang zum Notensystem
  • Temperierte Stimmung
  • Große Tonsprünge in Melodien schwierig
  • Tonarten haben unterschiedliche Darstellung und Fingersätze
Gitarre
  • Chromatisches Instrument
  • Feste und fließende Tonschritte
  • Bedienung mit 2×4 Fingern
  • Gleiche Fingersätze für unterschiedliche Tonarten
  • Untemperierte Töne eingeschränkt möglich
  • Begleitung und Melodiespiel eingeschränkt möglich
  • Unterschiedliche Fingersätze für eine Tonart
  • Tonerzeugung: erfolgt mit beiden Händen
  • Mehrstimmigkeit komplex

Gegenüberstellung Gitarre - Klavier

Um eine grafische Übersicht über die motorischen Abläufe und die Fingersätze zu bekommen, dient die nachfolgende, grafische  Darstellung der Hände. Der Hauptunterschied ist beim Klavier, dass die Tonerzeugung durch eine motorische Bewegung erfolgt. Bei der Gitarre hingegen sind dafür normalerweise beide Hände erforderlich. Eine zum Greifen, die andere zum Anschlagen. Während beim Klavier alle fünf Finger jeder Hand zum Einsatz kommen, sind es hingegen bei der Gitarre in der Greifhand nur vier und , sofern diese mit den Finger gezupft werden, bei der Anschlagshand ebenso vier. Daraus ergeben sich für die möglichen für das Klavier eigentlich mehr Möglichkeiten die  Finger  zu kombinieren. Allerdings erfordert bei der Gitarre das Greifen auf unterschiedlichen Saiten ein mehr an feinmotorischer Justierung.

Kombinationen mit 5 Fingern
Kombinationen mit 4 Fingern

Klavier

Gitarre

Hände-Gitarre-Greifen
Hände-Gitarre-Anschlagen

Bewegung

Grobmotorik und Feinmotorik

Die Grobmotorik dient als Einstieg. Die Feinmotorik erst im zweiten Schritt. Das soll heißen zuerst schlägt die Hand, dann alle fünf Finger und anschließend erst der einzelne Finger. Je nach Instrument muss der einzelne Finger noch genauer justiert werden. Das kann auf Saiten von Zupfinstrumenten, Klappen oder Löchern von Blasinstrumenten oder Tasten. Dieses Verfahren entspricht dem ‚Top Down‘ Prinzip im Gegensatz zum ‚Bottom Up‘ Verfahren, bei dem zunächst die Details der Bewegungen betrachtet werden.

Gliedmaßen

Beine, Füße, Arme, Ellbogen, Handgelenk und Finger sind alle Gliedmaßen, die verwendet werden, um Bewegungen auszuführen. Auch die Lunge führt als Blasebalg für Blasinstrumente oder bei Sängern, solche aus. Das Ziel ist es diese unterschiedlichen Gliedmaßen kontrollieren zu lernen. Diese Kontrolle soll über den Zeitpunkt und die Intensität erhalten werden. Um die Bewegungen zu beschreiben, wird zunächst betrachtet was für eine Bewegung können die Gliedmaßen ausführen. Man unterscheidet zwischen kreisförmigen, bzw. Drehbewegungen der Kugelgelenke und den zweidimensionalen Bewegungen der Scharniergelenke.
Auf den meisten Instrumenten sind die feinmotorischen Bewegungen der Finger erforderlich. Diese werden eingeteilt in:

  • Einzelfinger
  • Fingerpaare
  • Fingerdrilling oder -vierling

Motorische Elemente

Die Gliedmaßen, welche eine Bewegung ausführen bezeichne ich als Elemente. Je nachdem wie diese ausgeführt wird, sind daran eventuell mehrere davon mit einbezogen. Handgelenk und Finger als Beispiel. Wenn diese eine gleichgerichtete Bewegung ausführen, kann man diese als ein (Bewegungs-) Element zusammenfassen. Gerade bei der Komplexität der Bewegungen empfiehlt es sich meist, bei Bedarf chunken und dechunken zu können. Gerade komplexe Bewegungen können leichter erlernt werden, wenn sie aus der Bottom up Sichtweise detailhaft ausgeführt werden.

Bewegungstypen

  • Einzelbewegung
  • Gegenläufig
  • Überlagerte Bewegung
  • Parallele Bewegungen (2 oder mehr)

Einzelbewegung

Jede Bewegung hat zu ihrem Ziel eine positive und damit sie mehrfach ausgeführt werden kann auch eine negative Richtung. 

Gegenbewegung

Sobald sich zwei Elemente gegenläufig bewegen, spreche ich von einer Gegenbewegung. Diese wird dann als ein einziges Element betrachtet.

Bewegung und Gegenbewegung

Die Kernidee von Bewegung und Gegenbewegung ist, dass eine Bewegung aus zwei gegensätzlichen Teilen besteht. Um einen Finger z.B. erneut aufzusetzen, muss ich ihn zunächst wieder hochheben. Der erste Schritt ist, sich dies bewusst zu machen. Dann kann man die Gegenbewegung bewusst ausführen. Häufig wird ein Instrument durch komplexe Bewegungsabläufe der Finger, Hände, Mund oder anderer Gliedmaßen bedient. Eine neue Tonerzeugung geschieht meist durch eine Bewegung z.B. eines Fingers. Wenn nun ein neuer Ton gespielt werden soll, kommt eventuell ein neuer Finger ins Spiel.
Vielleicht haben wir diese Bewegungen bislang immer seriell ausgeführt:
Hirn denkt: Finger drauf (Ton) – Hirn denkt: Finger weg (Ton hört auf) – Hirn denkt: neuer Finger drauf (Ton) – Hirn denkt: Finger weg (Ton hört auf) usw. ….
Besser, effektiver, schneller, Hirn entlastender, genauer wäre folgende parallele Ausführung:
Hirn denkt: Ein Finger drauf, anderer Finger gleichzeitig in einer Gegenbewegung hoch – dasselbe mit der nächsten Fingerkombination.
Der Denkaufwand halbiert sich.

Überlagerte Bewegungen

Die Tonerzeugung auf einem Instrument wird durch Bewegungen des Körpers umgesetzt. Doch es gibt unterschiedliche Möglichkeiten diese auszuführen. Dazu sollte vorneweg die Frage gestellt werden:
Was bewegt sich wie am Körper?

  • Schulter das Kugelgelenk
  • Ellenbogen nur in eine Richtung
  • Handgelenk hat wieder vier Richtungen
  • Finger aus dem Wurzelgelenk und im ersten Gelenk

Aus diesen Beobachtungen ergibt sich zwangsläufig, dass diese Möglichkeiten der Motorik auch kombiniert werden können. Es wird dadurch auch möglich die Bewegungsrichtungen der einzelnen Gliedmaßen gegenläufig zu steuern, um mit dieser Technik dynamische Variationen zu erreichen oder doppelte Anschlagsgeschwindigkeiten zu erreichen.

Kombination

Führen mehrere Körperteile oder Gliedmaßen gleichzeitig gleichgerichtete Bewegungen aus, werden diese als ein kombiniertes Element zusammengefasst.

Doppelschlag

Sobald eines der Elemente zwei Schwingungen und das andere in der gleichen Zeit nur eine ausführt, spreche ich von einem Doppelschlag. Beim Tripleschlag schwingt die schnellere Bewegung dreimal so schnell. Alle Bewegungen, positiv wie negativ, werden synchron zu dem zugrundeliegenden rhythmischen Raster ausgeführt.

Basierend auf Algo 2E2P kann man verallgemeinern:

  • Zwei Bewegungen sind gleichläufig: 1 0 / 1 0
  • Entgegengesetzt: 1 0 / 0 1
  • Eine ist eine Doppelschlagbewegung: 1 0 / 1 1
  • Keine Bewegung: 1 0 / 0 0

Zusammenfassung

  • Ein Musikinstrument ist ein Interface was der Mensch nutzt, um die geistigen Schwingungen körperhaft zu machen
  • Motorische Bewegungen werden zu Elementen, welche mit der FU 234 variiert werden
  • Alle Bewegungen werden auf einem rhythmischen Raster ausgeführt
  • Über die ‘Top Down’ Sichtweise gelangt man von der Grobmotorik zur Feinmotorik
  • Es gibt 4 Bewegungstypen: Einzelbewegungen, Gegenläufige Bewegungen, Parallele Bewegungen und überlagerte Bewegungen